Die häufigsten Fragen und Antworten
Es sind grundsätzlich drei Gruppen:
- Prolongierte Schmerzen:
Jemand hat etwas länger Schmerzen, als man es erwarten würde. Die Hausärzte:in macht sich langsam Sorgen und schickt die Patient:in bei mir vorbei. Mit ein paar wenigen Behandlungen kann der „Knopf gelöst“ gelöst werden, indem wir zum Beispiel die Medikamente anpassen oder die schmerzhafte Stelle behandeln. Falls eine Krankschreibung erfolgt war, steigern wir das Pensum, damit der Körper sich an die Belastung des Arbeitsplatzes wieder anpassen kann und schliessen dann die Zusammenarbeit wieder ab. - Akute Schmerzen:
Akute und subakute Schmerzen, wie zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall. Ich zeige meine Patient:innen, was sie selber gegen die Schmerzen tun können und verschreibe wenn nötig die passenden Medikamente. Steht eine Operation an, besprechen wir die Narkose und ich mache bereits ein Schema für die Schmerzmedikamente vor und nach der Operation. Das hat den Vorteil, dass das behandelnde Spital den Patient:innen genug Schmerzmedikamente mit geben kann und sicher gestellt ist, dass diese dann wieder reduziert werden. Das machen wir ambulant in meiner Sprechstunde. - Chronische Schmerzen:
Schmerzen nennen wir nach 3-6 Monaten chronisch. Wichtiger als die Zeitdauer ist die Funktion. Ein akuter Schmerz warnt uns vor Schmerzen, ein chronischer Schmerz hat diese Funktion verloren. Chronische Schmerzen können sich unabhängig davon, wo und wie sie entstanden sind, zu einer eigenständigen Krankheit entwickeln.
Kurze Geschichten, lange Geschichten, ich interessiere mich dafür. Mir ist es wichtig ein Gespür für Ihr Leiden zu bekommen und genau zu verstehen, wie die Schmerzen entstanden sind und wie sich dadurch auch das Leben verändert hat. Nicht alle Menschen können wieder ganz gesund werden, dann arbeiten wir an der Lebensqualität
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Nein. Kinder benötigen eine spezielle Schmerztherapie. Wenn die Spezialist:innen eine heimatnahe Behandlung vorschlagen, arbeiten wir gelegentlich zusammen. Alleine kann ich Kinder nicht behandeln.
Akute Schmerzen brauchen eine akute Therapie, eben der Blinddarm oder das gebrochene Bein. Stellen sie sich vor, der Körper würde bei einer Blinddarmentzündung nicht Alarm schlagen; wir würden mit grosser Wahrscheinlichkeit sterben, da man den Infekt nicht bemerken würde. Wenn der Blinddarm, eigentlich ist es nur der Wurmfortsatz, dann draussen ist, geht es uns nach 2 Tagen besser, nach 2 Wochen gut und ca. nach 2 Monaten merken wir nichts mehr davon. Wenn es länger dauert, beginnen sich die Schmerzleitbahnen zu verändern. Das Hirn mobilisiert mehr Hirnzellen, die sich nur noch um die Schmerzen kümmern. Ob die Schmerzen dann vom Wurmfortsatz kamen, vom gebrochenen Bein oder ob man sie gar nie gesehen hat, spielt dann keine Rolle mehr. Es entwickelt sich eine eigenständige Krankheit. Die Schmerzkrankheit ist häufig von Müdigkeit begleitet, manchmal geht es an die Moral, es kommen andere Sorgen dazu. Für dieses Schmerzkrankheit sind wir Schmerzärzt:innen ausgebildet.
Man unterscheidet zwischen der Alternativmedizin, Komplementärmedizin und der Schulmedizin. Die Alternativmedizin ist eine Alternative zur Schulmedizin. Also macht man nur diese Medizin. Die Komplementärmedizin komplementiert, also ergänzt die konventionelle Medizin. Die Schulmedizin ist das, was wir Aerzt:innen im Studium lernen, ich mag das Wort konventionelle Medizin fast lieber, da wir es ja schon an der Universität und nicht in der Schule gelernt haben. Bei der integrativen Medizin kombinieren wir bewusst komplementäre und konventionelle Medizin und wir verwenden nur Verfahren, deren Wirksamkeit in guten Studien bewiesen wurde.
- Beratung, Education und Klärung der Befunde
- Medikamente
- Gezielte Behanldung von Schmerzpunkten mit dem Löffel, dem Schröpfglas oder der Nadel und Spritze
- Gesprächstherapie
- Mind Body Medicine: dies beruht auf Achtsamkeit. -> Mind Body Medicine
- Hypnose und Selbsthypnose
Meistens dauert das Erstgespräch eine Stunde. Ich stelle zuerst viele Fragen, da ich wirklich genau wissen will, wann und wie es angefangen hat, was weiter passiert ist, welche Therapien geholfen haben und welche nicht. Dann will ich die Schmerzen sehen, und auch wenn man auf dem MRI nichts sehen konnte. Schmerzen hinterlassen Spuren, die man mit einer gezielten körperlichen Untersuchung finden kann.
Ich notiere für meine Patient:innen alle Behandlungsmöglichkeiten, die ich kenne. Meine Aufgabe ist es, zu beraten und zu begleiten, Entscheide fällen wir zusammen und beginnen dann mit der entsprechenden Therapie. Falls ich diese Behandlungsmethode selber nicht mehr anbieten kann, verweise ich an eine Kolleg:in.
Das hat zwei Gründe:
1. Aus Untersuchungen wissen wir, dass bis zu 80% des Gesprächinhaltes beim Arzt oder der Ärztin wieder vergessen werden. In dem Brief sind die wichtigsten Inhalte hervorgehoben.
2. Versicherungen benötigen Unterlagen. Hat man die Berichte zu Hause, kann man sie prüfen, korrigieren und dann auch selbständig weiterleiten, falls Anfragen kommen.
Zwei bis drei Mal. Meistens kommen die Patient:innen dann gern. Wem es langweilig wird bei mir, benötig mich nicht mehr.
Meistens machen wir die Abstände zwischen den Terminen nach 3-6 Monaten länger. Wenn es dann immer noch gut geht, gibt es einen Sicherheitstermin nach einem halben Jahr und dann schliessen wir ab. Manchmal finden wir das Problem auch sehr schnell, dann sind sie nach 2-3 Terminen fertig mit mir.
Natürlich nicht. Ich weiss nur gerne, ob es Besonderheiten gibt. Man weiss zB, dass Kinder von Mütter die in der Schwangerschaft einen Diabetes entwickelt haben, auch noch als Erwachsene stärkere Schmerzen haben. Das kommt daher, dass sie als Neugeborene häufig Blutentnahmen hatten. Auch Operationen im Kindesalter sind wichtig. Erst Ende der 80er-Jahre hat man bei den Babys Narkose gemacht. Vorher wurden sie nur relaxiert (Bewegungsunfähig gemacht), weil man dachte, dass Babys noch keine Schmerzen hätten. Heute weiss man, dass sich dadurch das Schmerzgedächtnis verändern kann, es kann sogar im funktionellen MRI dargestellt werden.
Die Mind Body Medicine ist die Medizin von Körper und Geist. Uns allen ist klar, dass wir schon eine sehr robuste Gesundheit brauchen, um rauchend auf dem Sofa liegend, mit Chips und Bier ernährt, gesund bleiben zu können. Wir schauen also alle Aspekte des Lebens an und schauen, wo man etwas verbessern kann. Ich nenne die MBM auch gerne Medizin mit gesundem Menschenverstand. Bevor die Amerikaner die MBM „erfanden“ gab es in Europa die Ordnugnstherapie. Zum Beispiel Dr. Bircher am Züriberg, hat Ordnungstherapie gemacht: Früh aufstehen, auf den züriberg seckle, Birchermüesli essen, auf der Terrasse liegen. Das ist zwar alles wahrscheinlich gesund, aber im Alltag schlecht umsetzbar. Die MBM setzt auf positive Psychologie. Normalerweise suchen wir in der Medizin das Schlechte und bekämpfen es. Die positive Psychologie schaut auf die Stärken, wie können wir das aktuelle Ereignis mit dem was wir alles in unserem Leben schon gelernt haben bewältigen. Im Englischen wird der schöne Bergriff „flourish“ (blühen) gebraucht. Wie bringen wir eine Pflanze wieder zum Blühen. Wer sich interessiert, es gibt auch einen TED-Talk von Martin Seligmann dazu (https://www.ted.com/talks/martin_seligman_the_new_era_of_positive_psychology?language=en).
Bei den alten Griechen war es klar, Körper und Geist werden zusammen behandelt, schon Hippokrates sagte: „Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“ Mit der Entwicklung der Medizin vor allem im letzten Jahrhundert wurden die Behandlungen immer spezifischer. Gab es in meiner Ausbildung noch Chirurgen, die auch noch eine Hüfte operierten, gibt es heute für jedes einzelne Gelenk Spezialisten. Das ist auch wichtig und notwendig, weil es so viel mehr Wissen gibt. Es ist toll, wenn sich jemand um mein Knie kümmert, der nichts anderes tut, als den ganzen Tag Knie anschauen. Wenn ich aber am Knie und im Bauch ein Problem habe wird es schon schwieriger. Wir wissen alle auch, dass uns der gleiche Schmerzreiz nicht immer gleich starke Schmerzen macht. Zum Beispiel: ich schlage mein „Surbeindli“ (Ellenbogen) an und bin gerade auf eine Rendezvous. Ich werde kurz etwas auf meinen Ellenbogen drücken und es kaum spüren. Hatte ich gerade einen Streit mit meiner Chef:in und mir passiert das gleiche, ist es kaum auszuhalten. Dann tue ich mir richtig leid. Gefühle und Körper haben also irgendwie gegenseitig Einfluss auf einander. Auch wenn ich zB traurig bin und spazieren gehe, geht es mir, gemäss Statistik, nachher besser. Darüber wird seit ca. 20 Jahren geforscht. Das neue Forschungsgebiet heisst: Psycho-Neuro-Immunologie. Hauptschwerpunkt ist eigentlich die Stressforschung. Stress macht fast jede Krankheit schlimmer. Die Behandlung des Stresses, ist wiederum die Basis der MBM.
Wenn Sie Schmerzen haben, kann ich über die Grundversicherung abrechnen. Mit dem Fähigkeitsausweis für psychosomatische Medizin, lassen sich auch andere Krankheiten über die Grundversicherung abrechnen. Wenn Sie lieber selber bezahlen möchten, können wir das gerne beim Erstgespräch besprechen.