Schmerztherapie

Erstgespräch und Planung der Behandlung

Bevor wir überhaupt zur Behandlung schreiten, will ich genau wissen, an was sie leiden. 2009 hat man sich genau angeschaut, wie viele Menschen in Europa an Schmerzen leiden. In der Schweiz sind es fast 1,5 Millionen Menschen. Erschreckend an der Untersuchung ist, dass 38% der Patient:innen gar nicht wissen, wieso sie Schmerzen haben. Wie soll ich mit etwas umgehen, wenn ich gar nicht weiss, was es ist? Ich höre immer ganz genau zu und stelle Fragen. Natürlich will auch ich wissen, wie stark die Schmerzen zwischen 0 und 10 sind. Aber ich will auch wissen, wie sie sich anfühlen, wie sie aussehen. Es ist nämlich so, dass wir verschiedene Schmerzen haben. Ein brennender Schmerz wird von einer anderen Nervenfaser geleitet als ein pochender Schmerz. Wann haben die Schmerzen angefangen? Wie ging es weiter, welche Medikamente haben Sie bekommen. Dann ist eine körperliche Untersuchung wichtig. Verschiedene Tests geben weitere Hinweise, woher die Schmerzen kommen können. Nicht alle Schmerzen kann man nämlich im Röntgenbild sehen, auch nicht im MRI. Und nicht immer passen die Bilder zu dem was wir fühlen.

Wir vergleichen dann unsere Meinungen. Was denke ich, an was Sie leiden. Anhand von Modellen oder Bildern einigen wir uns dann auf eine Diagnose oder einfach einen Arbeitstitel. Manchmal wird einem nämlich erst im Nachhinein klar, was das Problem war. Mit dem Arbeitstitel erstelle ich dann eine Liste mit allen möglichen Behandlungen. Da ist alles darauf: von einfachen Tabletten bis zu einer komplizierten Medikation, vom Wickel zur Infiltration und von der Hypnose bis zum Neurostimulator. Ich gebe mir Mühe, alle Techniken im Verlauf hier zu erklären und mit Videos zu verlinken. Mir ist wichtig, dass Sie dann ihre Behandlung selber auswählen können. Man weiss aus Untersuchungen, dass bis zu 50% der Medikamente weggeworfen werden, weil die Patient:in sie nicht einnehmen will. Und man weiss auch aus diesen Untersuchungen, dass die Behandlung dann am besten wirkt, wenn sie den Werten eines Menschen entsprechen. Nicht alle Techniken kann ich selber anwenden, dafür habe ich ein Netzwerk mit Kolleg:innen, an die werde ich sie dann gerne überweisen. Ich arbeite fast immer interdisziplinär, also mit Ihren anderen Arzt:innen und Therapeut:innen zusammen. Eine Zusammenarbeit ist bereichernd und hilfreich.

Bei akuten Schmerzen zum Beispiel einem Blinddarm, muss die Ärzt:in bestimmen und sagen, der kommt jetzt raus. Bei chronischen Beschwerden, sind Sie die Hauptperson und führen die Regie über Ihre Behandlung. Ich helfe Ihnen aber gerne dabei, alles so zu verstehen, dass sie die Entscheidungen für sich auch treffen können.

Medikamente

Ihre Hausärzt:in hat ihnen vielleicht schon Medikamente verschrieben. Für mich ist es wichtig zu wissen, was geholfen hat und was nicht. Vielleicht sind sogar Nebenwirkungen aufgetreten. Was soll den die Tablette bewirken? Was wünschen Sie sich von dieser Pille? Mögen Sie lieber konventionelle Medikamente? Also konventionell bezeichnet man die Medikamente der Schulmedizin, also die Medizin, welche an den Universitäten gelehrt wird. Oder lieber pflanzliche Präparate? Wichtig ist auch immer auf die Interaktionen zu achten. Damit meint man, wie die Medikamente sich gegenseitig beeinflussen. Gerade einige pflanzliche Medikamente können die Wirkung von anderen Medikamenten aufheben, daher lohnt es sich auch, Nahrungsergänzungsmittel mit einer Fachperson zu besprechen.

Als Anästhesistin kenne ich mich auch mit stärkeren Medikamenten aus, zum Beispiel Opioiden. Opioide sind künstliche Morphin-Präparate. Werden diese Medikamente eingesetzt, werde ich sie regelmässig sehen wollen. Es gilt die Grundhaltung der Schmerztherapeut:innen: Wer ein Opioid anfängt, nimmt es auch wieder raus. Ausser natürlich es handelt sich um Schmerzen, welche durch Krebs verursacht wird, das ist eine Ausnahme. Wenn wir mit Opioiden arbeiten, achten wir auch auf die Nebenwirkungen, besprechen wie das mit Autofahren ist und wie man sie einnehmen kann. Mein Prinzip ist der „therapeutische Werkzeugkasten“. Mit mir zusammen entwickeln Sie ihren eigenen Werkzeugkasten. Da hat es Selbsthilfestrategien drin aber auch immer ein wirksames Medikament. Sie lernen, wann und wie sie das Medikament einsetzen. Ich definiere die Grenzen.

Ketamin:
Ketamin ist ein Narkosemedikament und wird zum Teil in der Schmerztherapie eingesetzt. Ketamin wird über die Vene verabreicht (intravenös). Da ich in meiner kleinen Praxis keine Überwachungsmöglichkeiten habe, biete ich aktuell keine Ketamin-Behandlung an.

Infiltration

Infiltration bezeichnet die Spritze an einen genau definierten Ort. Man unterscheidet zwischen der diagnostischen und der therapeutischen Infiltration. So kann man zum Beispiel Lokalanästhetikum in ein bestimmtes Gelenk spritzen. Sind die Schmerzen dann weg, weiss man, dass diese Stelle für die Schmerzen verantwortlich ist. Therapeutische Infiltrationen wird mit anderen Medikamenten angewendet und hält daher länger an. Kleine Nervenfasern lassen sich auch mit Hitze veröden, so dass der Schmerz nicht mehr weitergeleitet werden kann. In meiner Praxis habe ich kein Röntgengerät. Ich berate sie gerne und werde sie dann an meine Kolleg:innen weiter weisen. Zur Verlaufskontrolle dürfen Sie dann gerne wieder zu mir kommen.

Mind Body Medicine (MBM)

Die Mind Body Medicine ist die Medizin von Körper und Geist. Uns allen ist klar, dass wir schon eine sehr robuste Gesundheit brauchen, um rauchend auf dem Sofa liegend, mit Chips und Bier ernährt, gesund bleiben zu können. Wir schauen also alle Aspekte des Lebens an und schauen, wo man etwas verbessern kann. Ich nenne die MBM auch gerne Medizin mit gesundem Menschenverstand. Bevor die Amerikaner die MBM „erfanden“ gab es in Europa die Ordnungstherapie. Zum Beispiel Dr. Bircher am Züriberg, hat Ordnungstherapie gemacht: Früh aufstehen, auf den Züriberg seckle, Birchermüesli essen, auf der Terrasse liegen. Das ist zwar alles wahrscheinlich gesund, aber im Alltag schlecht umsetzbar. Die MBM setzt auf positive Psychologie. Normalerweise suchen wir in der Medizin das Schlechte und bekämpfen es. Die positive Psychologie schaut auf die Stärken, wie können wir das aktuelle Ereignis mit dem was wir alles in unserem Leben schon gelernt haben bewältigen. Im Englischen wird der schöne Bergriff „flourish“ (blühen) gebraucht. Wie bringen wir eine Pflanze wieder zum Blühen. Wer sich interessiert, es gibt auch einen TED-Talk von Martin Seligmann dazu.

Bei den alten Griechen war es klar, Körper und Geist werden zusammen behandelt, schon Hippokrates sagte: „Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“ Mit der Entwicklung der Medizin vor allem im letzten Jahrhundert wurden die Behandlungen immer spezifischer. Gab es in meiner Ausbildung noch Chirurgen, die auch noch eine Hüfte operierten, gibt es heute für jedes einzelne Gelenk Spezialisten. Das ist auch wichtig und notwendig, weil es so viel mehr Wissen gibt. Es ist toll, wenn sich jemand um mein Knie kümmert, der nichts anderes tut, als den ganzen Tag Knie anschauen. Wenn ich aber am Knie und im Bauch ein Problem habe wird es schon schwieriger. Wir wissen alle auch, dass uns der gleiche Schmerzreiz nicht immer gleich starke Schmerzen macht. Zum Beispiel: ich schlage mein „Surbeindli“ (Ellenbogen) an und bin gerade auf eine Rendezvous. Ich werde kurz etwas auf meinen Ellenbogen drücken und es kaum spüren. Hatte ich gerade einen Streit mit meiner Chef:in und mir passiert das gleiche, ist es kaum auszuhalten. Dann tue ich mir richtig leid. Gefühle und Körper haben also irgendwie gegenseitig Einfluss auf einander. Auch wenn ich zB traurig bin und spazieren gehe, geht es mir, gemäss Statistik, nachher besser. Darüber wird seit ca. 20 Jahren geforscht. Das neue Forschungsgebiet heisst: Psycho-Neuro-Immunologie. Hauptschwerpunkt ist eigentlich die Stressforschung. Stress macht fast jede Krankheit schlimmer. Die Behandlung des Stresses, ist wiederum die Basis der MBM.

Ursprünglich ist es der Tempel der Gesundheit. Ich habe es für uns übersetzt und an unsere Emmentaler Verhältnisse angepasst. Mein Tempel heisst: Emmentaler Haus der Gesundheit. „Sy“ ist das berndeutsche Wort für „Sein“. Wenn früher meine Grosseltern am Abend vor dem Haus gesessen sind und ich fragte, was sie da machen, sagten sie: „Mir düe eifach chli sy“. Das ist die grosse Kunst. Einfach etwas im Moment sein, die Veränderungen der Jahreszeiten beobachten. Sitzen und Sein. Die Emmentalerkunst der Achtsamkeit.

Hypnose

Unter Hypnose stellen sich manche die Showhypnose vor. Damit hat die medizinische Hypnose aber nichts zu tun. Wie auch die Mind Body Medicine ist die Hypnose eine uralte Technik. Schon die alten Griechen haben in den Tempeln einen „Tempelschlaf“ erzeugt. Die Kelten kannten den Druidenschlaf. Als sich dann die Medizin, darunter vor allem auch die Anästhesie weiter entwickelte, geriet die Hypnose etwas in Vergessenheit. Ich bin in der Tradition von Milton H. Erickson ausgebildet. Er war ein amerikanischer Psychiater. Was ihn für mich ausserdem sehr glaubhaft macht ist, dass er selber Kinderlähmung hatte und sich selber mit Hypnose behandelt hat. In den letzten Jahrzehnten wurden viele Studien gemacht. Man kann die Wirkung von Hypnose im funktionellen MRI sehen, in Hirnstrom-Messungen und auch in vergleichenden Untersuchungen, wo Hypnose mit anderen Techniken verglichen wird.

Hypnose funktioniert dann am besten, wenn man sie selber anwendet. Daher zeige ich in meiner Sprechstunde verschiedene Übungen. Sie wählen aus, was Ihnen gefällt. Dann ist es wie bei allem: Übung macht den Meister oder die Meisterin. Je mehr wir üben, desto besser können wir unsere Schmerzen mit Selbsthypnose selber behandeln. Es wird dann eine Methode die neben dem Medikament in dem therapeutischen Werkzeugkoffer platz findet. Vom Ablauf her, übern wir meistens zuerst eine Entspannungsübung. Wenn das gut geht, bekommen Sie eine Audioaufnahme Ihrer Übung und machen zu Hause weiter. Einige Patient:innen finden schnell Ihre eigenen Übungen, manche kommen gelegentlich wieder vorbei und wollen Neues lernen. Auch hier ist die Behandlung individuell. Eine wichtige Regel in der medizinischen Hypnose ist: „ich behandle mit Hypnose nur das, was ich ohne Hypnose auch kann“. Das heisst, dass ich keine Zähne ziehe, es gibt nämlich auch zahnärztliche Hypnose. Und auch keine psychiatrischen Probleme behandle. Ich behandle Schmerzen und biete Hypnose an, als Ergänzung zur Narkose. Mehr dazu bei weitere Angebote. Was Hypnose nicht ist: Ich lege keinen Schalter um, so dass Sie keine Schmerzen mehr haben. Erstens kann ich das nicht und zweitens währe das gefährlich. Schmerzen sind wichtig, weil es wichtig ist, zu merken, wenn etwas im Körper nicht stimmt.

Ich freue mich auf Sie

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